Freitag, 21. November 2014

Biwak die Zwote - Tage 31-35

Die wohl beiden bekanntesten Themen die mit der Bundeswehr assoziiert werden sind die Hindernisbahn und das Biwak. Beide, so sollte es sich heraustellen, rückten in dieser Woche in den Vordergrund. Spannende Feuerkämpfe und fast schlaflose Nächte bestimmten das Biwak. Insgesamt eine anstrengende aber kameradschaftliche Woche die spaß gemacht hat.




Tag 31
 
Montag ist Schontag, könnte man fast schon sagen im Vergleich zur ganzen Woche, die mit der ABC-Schutz-Ausbildung begann. In Gruppenstärke führten wir zum einen die Dichtigkeitsüberprüfung der ABC Maske durch, zum anderen das Anlegen jener unter Zeitdruck. Highlight des Tages für mich war die Einweisung in die Hindernisbahn (Hiba). Auf der, wie der Name schon sagt, verschiedene Hindernisse stehen die es gilt zu überwinden. Dabei kann man sowohl jene einzeln sowie im Gruppenrahmen überwinden. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der 2,50m hohen Wand, die schon fast sinnbildlich für die Hindernisbahn steht, an der nicht jeder auf Anhieb drüber kommt. Bereits nach wenigen Durchläufen war man, um im Bundeswehrjargon zu bleiben, "völlig offen" sprich erschöpft.


Tage 32-34 - Biwak

Die angesprochene Offenheit von der Hindernisbahn erreichte dann ihren Höhenpunkt am Donnerstag beim Rückmarsch aus dem 2 Nächte Biwak. Insgesamt etwa 50 Stunden verließen wir die Kaserne Richtung Standortübungsplatz, praktizierten das sogenannte Leben im Felde, führten eine Kesselschlacht um unsere Kasernenstadt und lauerten vergebens im Alarmposten auf feindliche Aktivitäten. Los ging es Dienstag mit dem Hinmarsch zum Biwakplatz und dem Aufbau des Platzes der Gruppe. Also Zelte bauen, Feuerholz sammeln und unsere Stellungen verbessern. Da wir beim Biwak zuvor schon relativ viel vorbereitet hatten ging dies relativ zügig vonstatten und wir konnten uns einmal mehr den altbekannten Ausbildungstagsüberbeschäftigungsthemen im Felde nämlich Alarmposten, Feuerkampf und Streife widmen.

Zur Sache ging es jeweils Dienstag und Mittwochabend als feindliche Rotland(ja so heißt unser erdachter Feind) Kräfte in unseren Verfügungsraum eindrangen. Abends am Feuer sitzend gab es dann jeweils bis ca 21 Uhr verschiedene Alarmierungen und es hieß einfließen in die Stellungen "vorbereiten zum Feuerüberfall". Dann beleuchteten verschiedene Signalpistolenschüsse das Vorfeld und es wurde "auf erkannten Feind das Feuer eröffnet". Los ging es und die "Roten" wurden schnell dezimiert, währenddessen unsere eigenen Kräfte sämtlichen gegnerischen Kugeln ausgewichen sind. Was für ein Zufall.
Dennoch bietet so ein Übungskampf sehr viel Abwechslung und hat mir persönlich Spaß gemacht, denn nicht nur das Einknicken des rechten Zeigefingers muss sitzen sondern auch die Kommunikation innerhalb der Gruppe, des Zuges, usw.

Von 22-5 Uhr konnten wir dann endlich "ruhen" wenn man nicht zum Alarmposten oder zur Feuerwache eingeteilt war. Bei einer Gruppenstärke von 8 Mann und jeweils 2 wachen Soldaten, also insgesamt immer 4, war die Ruhezeit relativ kurz ausgefallen und ich durfte mich Dienstag auf Mittwoch von 22-1.30 Uhr und Mittwoch auf Donnerstag von 2.30-5 Uhr hinlegen. Dementsprechend viel es schwer sich Donnerstag noch bei Laune und Konzentration zu halten. 
Positiv war definitiv der Gedanke daran, dass wir in wenigen Stunden zurück im warmen Block sind. Zwischen diesen stand also nur noch der Rückmarsch der natürlich mit 2 Feinheiten gewürzt war: einen Verwundetentransport und zu allerletzt auf dem Kasernengelände eine Ehrenrunde auf der Hindernisbahn. Nach diesem Ritt waren alle erleichtert und die Offenheit stand uns beim Waffenreinigen ins Gesicht geschrieben. Solche Tagen schweißen zusammen! Bis 22 Uhr bereiteten wir dann noch unsere Ausrüstung nach und schlief anschließend in Bruchteilen einer Sekunde ein.

So ein Biwak ist immer eine Herausforderung derer man sich annehmen muss. Dementsprechend sind Dienstag die Neukrankmeldungen relativ hoch ausgefallen. Meiner Meinung nach wird die "Null-Bock" Phase vor dem Biwak mit der "schau dir an was wir geschafft haben" Phase nach dem Biwak mehr als ausgeglichen, erst Recht freitags beim Dienstschluss.


Tag 35

Der letzte Tag dieser schlafreichen Woche war wie immer, ruhig und locker. Wiedereinmal wurden wir über aktuelle Themen informiert, diesmal ging es um die neue Afghanistan Mission der Nato Resolut Support an dem sich die Bundeswehr ab 1. Januar 2015 mit 850 Soldaten betiligen wird. Der Schwerpunkt wird sein Afghanisches Sicherheitspersonal auszubilden. Beim 2. ging es um die verschiedenen Meinungen innerhalb der Parteienlandschaft zum Thema Ukrainekonflikt, beim 3. erneut um die mögliche Rot-Rot-Grüne Koalition in Thüringen.

Im Anschluss empfingen wir unsere Dienstanzüge für das feierliche Gelöbnis kommenden Mittwoch. In den Zwischenzeiten kontrollierten wir unsere Ausrüstung erneut auf Schmutz und reinigten die Stuben und Reviere. Trotz des Biwaks bekamen wir schon Punkt 11 Uhr Dienstschluss und fuhren damit eine neue Bestleistung ein.


Gewicht: 79 kg Bürokratielevel: 52 Schuss: 204

Tage 36-40 >>

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