Eine Woche die mir dank des Gelöbnisses lange in Erinnerung bleiben wird. Bis auf die Rückmärsche von der Schießbahn am Montag und Donnerstsg eine körperlich kaum fordernde Woche. Jetzt fehlt nur noch die Grußabnahme so wie die Rekrutrnprüfung und dann bin ich in meinen Augen ein Soldat, zwar ohne Erfahrung, aber die wird kommen.
Tag 36
Zum dritten mal in dieser Grundausbildung ging es auf die Schießbahn, diesmal aber mit der P8, die sekundäre Handfeuerwaffe der Bundeswehr. Sie ähnelt der P10 welche bei einigen Landespolizeien zum Einsatz kommt. 83 Schüsse gab jeder ab, die sich auf 4 NSAK Übungen verteilten. Der Fokus lag vor allem auf der "Reaktion bei Nichtwirkung". Bei dem Kommando " schießt noch" musste ein Nachschuss in die Alphazone somit auf den Kopf abgegeben werden.
Rückwärts ging es dann wieder im Marsch Marsch zur Kaserne, denn eine Öffnung pro Tag ist das Mindeste. Ich mache so was eigentlich gerne mit, andere mussten eben ihren Rucksack abgeben vor Offenheit. Egal, der Zug kommt geschlossen an. 17.30 Uhr gab es dann Dienstschluss. Auf den Feierabend bei Schießtagen ist verlass.
Tag 37
Der Dienstag wurde, mit Hinblick auf das am folgenden Tag anstehende Gelöbnis, mit viel Formaldienst verbracht. Bis 9.30 Uhr unterrichtete uns der Hauptmann über Gelöbnisse und Eide und deren Geschichte sowie deren Bedeutung. Außerdem gab es nochmals einen Vortrag zu "Dienen wofür?" und warum. Im Anschluss schallte es wieder einmal sämtliche Formaldienstkommandos durch die Kaserne. Kommt ja auch blöd wenn beim Gelöbnis in aller Öffentlichkeit jeder läuft wie er will. Nach dem Mittag übten wir im Kompanierahmen und gingen das Geblöbnis als Generalprobe in seinem Ablauf durch.
Am Abend gab es noch einmal 3 Stunden lang Stuben und Revierereinigen mit mehrmaligen Raustreten, was sollen schließlich die Eltern von einen halten wenn der Stubenordner nicht parallel zur Tischkante liegt. Dabei wäre doch ein Spind so wie er im Dienst genutzt wird viel besser gewesen, aber nein es musste alles statisch aussehen.
Tag 38 Gelöbnis
Da war er nun, das Highlight für alle Wehrdienstleistenden, der Tag des Gelöbnisses. Am morgigen Aufstehen um 5 änderte das trotzdem nichts. Bis 8 Uhr schlossen wir dann die letzten Handgriffe in der Stube ab und durften danach mit unseren Eltern durch die Kaserne gehen. Während dieser Zeit wurden wie schon beim Eisbrechertag viele Fahrzeuge ausgestellt und die Eltern, die teilweise nur noch das G3 oder die Kalaschnikow in Erinnerung hatten, durften im Simulator mit unseren G36 schießen. Schöne Sache.
Nach dem Mittag schlüpften wir aufgrund der Kälte in unseren großen Dienstanzug mit Mantel und Stiefeln. Los ging es. Mit Trommeltakt marschierten wir ein und standen eine Stunde mehr oder weniger vorwiegend im Rührt euch. 3 Reden vom Battalionskommandeur, Bürgermeister und einen Soldaten aus unseren Reihen wurden abgehalten. Die nicht langweilig sondern wirklich interessant waren, und diese Stunde ein wenig verkürzten. Als öffentliche Feier wohnte dem Gelöbnis natürlich ein Heeresmusikkorps bei, dessen Musik erstaunlich gut war.
Der große Moment nämlich das Abhalten des Gelöbnisses und das Singen der Nationalhymne gingen relativ zügig vonstatten. Mit Inbrunst gelobten wir "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen, und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. (So war [uns] Gott helfe.)" Der geklammerte Satz ins obligatorisch, denn, man höre und staune, nicht jeder Deutsche ist Christ. "Blüh im Glanze..." ist die schönste Stelle der Hymne. Der ganze Körper bekommt Gänsehaut und ich selber hätte fast, in Anbetracht diesen Moments, fast geweint. Was für ein Erlebnis.
Meine Mutti hatte übrigens nichts auszusetzen als ich meine Eltern und Großeltern in die Stube führte und anschließend verabschieden musste. Ein denkwürdiger Tag der mich ein klein wenig mehr stolz gemacht hat, Soldat und Bürger diesen Landes zu sein.
Tag 39
Am Donnerstag komplettierten wir das P8-Schießen. Diesmal feuerte ich 25 Kugeln in die Heide. Dabei schossen wir nach dem alten Ausbildungskonzept und Übungen der sogenannten Schützenschnur auf eine 10er Ringscheibe und auf angedeutete klappbare Blechsoldaten. Am besten war natürlich das Schießen auf die 10er Ringscheibe, denn da erhält man gleich sein Feedback nicht wie bei dem NSAK Übungen wo der reine Treffer zählt. 44 Ringe konnte ich dann nach 5 Schuss dem Schreiber übermitteln und bestand die beiden anderen Übungen, PS2 und PS3, jeweils mit Gold wie alle anderen auch. Wer da nicht Gold schafft gehört eigentlich ausgemustert.
Der Rückmarsch gestaltete sich standesgemäß wieder in erhöhtem Tempo. Peu a peu wird der Zug fitter, mag vielleicht auch an den vielen Statuskranken gelegen haben. Am Abend widmeten wir uns mit Blick auf Freitag unserer Ausrüstung zu und reinigten.
Tag 40
Ein Routinemäßiger Freitag mit politischer Bildung zu den Themen "niedriger Ölpreis, Auswirkungen für Staat und Wirtschaft", "Perestroika und Glasnost in Nordkorea?" Und "die Asyproblematik in Deutschland/Europa". Danach ging es auf Stube, weiter Reinigen und währenddessen immer wieder Ausrüstungsgegenstände vorzeigen. Das zog sich dann bis Dienstschluss 11:05 Uhr hin.
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